Projekt zur Entwicklung einer universellen europäischen KI-Plattform hat begonnen. Das slowakische Unternehmen Sygic ist einer der Industriepartner

15. 12. 2020

Europa hat ein Konsortium zur Entwicklung einer universellen Plattform für die Verarbeitung von künstlicher Intelligenz. Das internationale Projekt unter dem Namen EVEREST erhält Mittel aus dem Aktionsprogramm Horizon 2020 für Forschung und Innovation. Unter der Koordination der IBM Research GmbH und der Universität Politecnico Di Milano ist Sygic einer der Partner des Projekts, das die Anwendung der Plattform in der Branche – intelligente Mobilität in Städten – unter Beweis stellen soll.

Der europäische Datenmarkt hat in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aufschwung erfahren. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in den vergangenen fünf Jahren beträgt 15,7 %, während das Datenvolumen um 236 % pro Jahr zugenommen hat. Die Datenverarbeitung hat eine tiefgreifende Auswirkung auf Industrie, Gesellschaft und Umwelt. Die neue europäische Plattform ist vergleichbar mit den Plattformen, die von Giganten wie Google (Google Cloud), Microsoft (Microsoft Azure) oder Amazon (AWS) entwickelt wurden. Die Plattform soll im Rahmen von Horizon 2020 zur Entwicklung von Lösungsansätzen für nachhaltige Energie, kohlenstoffarme Wirtschaft oder intelligenten Stadtverkehr beitragen.

Wissenschaft und Industrie haben sich zusammengetan

Das dreijährige EVEREST-Projekt vereinte Wissenschaftler und IT-Experten. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatzes für die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Berechnung und Kommunikation in einem heterogenen, verteilten, skalierbaren und sicheren System für Anwendungen im Bereich High-Performance Big Data Analytics (HPDA). Sie können dies durch die Vereinfachung der Programmierbarkeit von Architekturen durch einen „datengesteuerten“ Designansatz, die Verwendung von hardwarebeschleunigter KI und durch eine effiziente Überwachung der Umsetzung erreichen.

„Die künstliche Intelligenz sorgt für eine Wiederauferstehung der Forschung in der Computerarchitektur, insbesondere durch die Kombination von Allzweckprozessoren und spezialisierter Hardware. Die Programmierbarkeit dieser heterogenen Architekturen ist jedoch ein ungelöstes Problem. Mithilfe des EVEREST-Frameworks werden Anwendungsentwickler und Architekturdesigner an einem Tisch sitzen und die gleiche Sprache sprechen können, um Systeme und Anwendungen effizient gemeinsam zu optimieren“, so Christian Pilato vom Politecnico Di Milano.

Bewährt durch Anwendungsfälle aus den Bereichen Energetik, Umwelt und Transport

Der Ansatz wird von einem Projektteam unter Mitwirkung von Industriepartnern validiert, die drei Szenarien für Geschäftsanwendungen erarbeiten. Der Markt für den Handel mit wetterabhängigen erneuerbaren Energien könnte ein auf Wetteranalysen beruhendes Prognosemodell nutzen. Somit werden die Erzeugung, Nutzung und Vermarktung der Energie vorhersehbarer. Die Überwachung der Luftqualität von Industriestandorten trägt zur Prognose der Umweltauswirkungen chemischer Schadstoffe bei und hilft den Standorten, ihre Produktion zu verzögern oder emissionsmindernde Maßnahmen zu ergreifen. Ein Framework zur Verkehrsmodellierung in Echtzeit für den intelligenten Transport in Smart Cities muss mithilfe von Verkehrssimulator, Verkehrsprognosemodell und intelligenten Routenplanungsmethoden Staus in der Verkehrsinfrastruktur reduzieren.

Ein entscheidender Schritt zur intelligenten und sicheren Mobilität

Intelligente Mobilität ist einer der Anwendungsfälle, wie Sygic den Stadtverkehr künftig noch effizienter gestalten könnte. Das Projektteam von Sygic befasst sich deshalb mit der letztgenannten Anwendung des Framework zur Verkehrsmodellierung in Echtzeit. Bei dieser Aufgabe arbeitet das Team mit IT4Innovations, dem Nationalen Höchstleistungsrechenzentrum an der Technischen Universität Ostrava, zusammen.

„Wir haben lange mit einer kosteneffizienten Rechenleistung für besonders anspruchsvolle Algorithmen wie die der KI gerungen. Mit diesem Projekt können wir dank Terabytes an unseren historischen Floating Car Data Verkehrstrends prognostizieren. Wenn wir das Ganze zusammenfügen, können wir relevante Lösungen für Städte entwickeln“, sagt Radim Cmar, Lösungsarchitekt bei Sygic.

Anders ausgedrückt: Sygic muss historische standortbezogene Daten, die von der Navigationsanwendung direkt von fahrenden Fahrzeugen gesammelt wurden, speichern, übertragen und verarbeiten und neue Verkehrsansichten erstellen. Sygic kombiniert sie mit erhobenen Daten zu Beschleunigung, Bremsvorgängen und Kurvenfahrt und versucht so, Unfallrisikoprofile zu lernen. Diese Daten können als Grundlage für die Berechnung der sichersten Routen dienen, was für das Versicherungssegment von Interesse ist.
Das EVEREST-Projekt hat kürzlich seine Webseite everest-h2020.eu, aufgeschaltet, auf der Sie ihre Nachrichten verfolgen können.